Am 13. Juni 1931 gründet der Bankkaufmann Christian Pähr die Süddeutschen Elektromotoren Werke, SEW, im nordbadischen Bruchsal. Verschiedene Elektro- und Getriebemotoren, die Elektro-Bandsägen "Millicut", der Hobler "Simplitt", die Elektro-Kreissägen "Circut" und die Schleifmotoren "Poliglitt" bilden das Produktionsprogramm des Start-ups. Die großen Erfolge seines Unternehmens erlebt Pähr nicht mehr. Nur vier Jahre nach der Gründung verstirbt er im Alter von 70 Jahren. Fortan leitet seine Witwe Kunigunde Pähr das Unternehmen, unterstützt von der gemeinsamen Tochter Edeltraut. 1945 übernimmt Ernst Blickle, Edeltraut hatte zwischenzeitlich geheiratet, die Geschäftsführung des Unternehmens und in den Folgejahren begann ein unvergleichliches Wachstum.
Technologische Entwicklungen
Von der Erfindung des Vorgelegemotors 1928 bis zum Getriebemotor heutiger Ausprägung war es nur ein kurzer Weg. Das einmal erkannte Grundprinzip des effizienten Getriebemotors wurde durch SEW-EURODRIVE konsequent weiterentwickelt. Neue Herstellungsverfahren führten zu einer stetigen Leistungsoptimierung und einem Maximum an Zuverlässigkeit und Energie-Effizienz, wie es Kunden heute weltweit zu schätzen wissen.
Mitte der 1960er Jahre gelang es SEW-EURODRIVE als erstem Unternehmen im Bereich der Antriebstechnik, ein modulares Baukastensystem für die Herstellung von Getriebemotoren zu entwickeln. Auf der Basis einer überschaubaren Anzahl von standardisierten Einzelteilen und Baugruppen war es von nun an problemlos möglich, wirtschaftlich und in konkurrenzlos kurzer Zeit Antriebslösungen zu realisieren, die nicht nur durch ihre Vielseitigkeit, sondern auch durch ihre gleichbleibend hohe Qualität überzeugten.
Unternehmerische Entwicklungen
Gleichzeitig mit der Entwicklung des Baukastensystems, forcierte SEW-EURODRIVE den Weg auf die internationalen Märkte. Aufgrund der permanent steigenden Auslandsnachfrage war es für Ernst Blickle schon Anfang der 1960er Jahre eine beschlossene Sache, dass die innovativen Antriebslösungen von SEW-EURODRIVE auch direkt vor Ort in den Märkten der Kunden montiert werden müssten. Den Anfang machte 1960 die Gründung des ersten SEW-Tochterunternehmens im französischen Hagenau. Ab 1968 ging es dann Schlag auf Schlag. Heute verfügt SEW-EURODRIVE über 17 Fertigungs- und 85 Montagewerke sowie eigene Vertriebsniederlassungen und Vertretungen in 52 Ländern. Mit dieser konsequent internationalen Ausrichtung hat das Unternehmen einen Meilenstein auf dem Gebiet der modernen Antriebstechnologie gesetzt und seinen Kunden auf der ganzen Welt einen Nutzen verschafft, der weit über die reine Produktvielfalt und Produktqualität hinausgeht. Dies bestätigen auch die vielen Auszeichnungen, die das Unternehmen in den Jahren von unabhängigen Instituten, Vereinigungen und Verbänden sammeln konnte.
Anfang der 1990er Jahre entschied sich das Unternehmen unter der Führung von Rainer und Jürgen Blickle – Ernst Blickle verstarb 1986 – zur Eigenentwicklung von Steuer- und Regelungslösungen und dem Aufbau einer entsprechenden Elektronikproduktion. Diese wurde nach kurzem Bestehen gleich zur „Fabrik des Jahres“ gekürt. Auch die Elektronik basiert auf dem Baukastensystem und bildet heute eines der wichtigen Standbeine des Unternehmens. Mittlerweile ist die damalige Fabrik zu klein geworden und so wurde 2019 die neue Elektronikfertigung in Bruchsal bezogen.
Zukünftige Entwicklungen
Innovationskraft aus dem Hause SEW-EURODRIVE – darauf können sich Kunden und Partner auch in Zukunft verlassen. Zu sehr ist die Geschichte der technischen Entwicklungen auf diesem Sektor mit den Ideen aus Bruchsal verbunden, als dass man dabei ohne sie auskommen könnte und man kann davon ausgehen, dass sie auch in Zukunft immer wieder mit bahnbrechenden Ideen die Antriebstechnik und Antriebsautomatisierung mitprägen werden. Mit dem Antriebs- und Automatisierungsbaukasten MOVI-C®, mobilen Logistikassistenten, DriveRadar®, neuen Motoren und Getrieben zur Energie-Einsparung, Industriegetrieben für die ganz großen Drehmomente, cloudbasierten Anwendungen oder dem umfassenden Dienstleistungsangebot Life Cycle Services hat das Unternehmen weitere Grundsteine für die Zukunft gelegt.