Wie wichtig Datensicherung und die Erstellung von Software-Images ist, kam zwar in der operativen Ebene der Automatisierungsbranche später an als in IT-Bereichen, ist hier aber unbestritten mindestens ebenso wichtig. Gerade in größeren Produktionsanlagen sind sehr viele Rechner eingebunden, manchmal sind es mehrere Hundert oder gar Tausend. Bei diesen Größenordnungen wird schnell deutlich, dass sich die Wartung dieser PCs und ihre Datensicherung manuell nicht zuverlässig und wirtschaftlich verwalten lässt.
Den gesamten Image-Prozess im Blick
Die Landauer AUVESY GmbH bietet bereits seit vielen Jahren zuverlässige Datenmanagementlösungen, die Anwender der Automatisierungsbranche dabei unterstützen, automatische Backups zu erstellen, sowie eine Versionsverwaltung, um Softwarestände von Steuerungsprogrammen sauber zu dokumentieren. Weil das Erstellen von Images und die zuverlässige Verwaltung aktueller Stände sehr aufwändig ist, haben die Landauer in den vergangenen Jahren ihre Software versiondog um einen automatisierten Service für diese Aufgabe erweitert. Mit dem AUVESY Image Service (Bild 1) lassen sich Images komfortabel erstellen. Der Schwerpunkt galt dabei auch großen Anlagen, wo mehrere Hundert Image-Jobs angelegt werden müssen. Mit dem Tool ist das nun zeitsparend möglich. Um es konkret zu machen: Die Zeit zum Anlegen von 500 Jobs lässt sich damit schätzungsweise von drei Manntagen auf knapp eine Stunde reduzieren. Die Fehler, die bei der langwierigen, stupiden Arbeit im Vergleich zur automatisierten Lösung entstehen würden, sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Die Lösung von AUVESY berücksichtigt einen wichtigen Faktor: Meist sind in der Produktion noch PCs mit älteren Betriebssystemen und Festplatten, die eine Installation einer großen Image-Lösung verhindern. Aus diesem Grund wurde bei dem Image Service nicht nur auf die Kompatibilität zu älteren Betriebssystemen geachtet, sondern auch auf die Größe der nötigen Client-Installation, um die Rechner remote sichern zu können. Die Client-Installation benötigt unter 50 MB und lässt sich meist problemlos auch auf kleinen Rechnern installieren, ohne die Festplattenkapazität zu erweitern zu müssen.
Wenn jede Minute zählt …
Spannend wird es, wenn ein Image tatsächlich benötigt wird. Dann ist es nicht nur wichtig, eines zu haben, sondern auch zu wissen, wo das aktuelle gespeichert ist. Deshalb sind den Landauern Strategien zur systematischen Verwaltung mindestens ebenso wichtig wie das Erstellen selbst. So müssen idealerweise auch die Images von Rechnern, die nicht ans Firmennetzwerk angeschlossen sind, an zentraler Stelle archiviert und verwaltet werden.
Entscheidender Punkt in der gesamten Kette ist dann aber das Aufspielen des Images. In der Vergangenheit musste dazu auf dem neuen Gerät bereits ein Betriebssystem vorinstalliert sein. Ab versiondog 8.0 wird nun ein Recovery-Bootstick angeboten. Damit kann man innerhalb kürzester Zeit von einem komplett „leeren“ System zu einer lauffähigen Lösung gelangen. Der Bootstick beinhaltet ein kleines Betriebssystem und alle benötigten Anwendungen für ein schnelles und einfaches Recovery. Alternativ ist es auch möglich, diese auf einen mit Betriebssystem vorinstallierten PC remote aufzuspielen. Angeboten wird nun auch die Möglichkeit, Images an mehreren Speicherorten abzulegen, also beispielsweise die letzten zehn auf einem zentralen Rechner und die letzten ein bis fünf Versionen lokal auf einer zweiten Festplatte (Bild 2). Dann kann das Recovery lokal noch schneller durchgeführt werden.
Kommandozeile Ade
Vereinfacht haben sich neben der Systemrecovery aber auch andere Dinge. Bislang war die manuelle Erstinstallation recht aufwändig, teilweise aber notwendig, da nicht alle Rechner am Firmennetz hängen. Somit ist ein automatischer Fernzugriff nicht überall möglich und ein manueller Eingriff vor Ort nötig, oft z. B. gepaart mit kryptischen Eingaben in der Kommandozeile. Dazu wurde nun für die Version 8.0 ein Webinstaller entwickelt, der die Installation deutlich erleichtert. Über eine lokale Webseite kann damit auf dem PC vor Ort nun das Installationspaket erzeugt und vom Stick heruntergeladen und installiert werden. Alternativ lassen sich auch an einem zentralen Rechner für mehrere PCs Setup-Pakete zur Installation vorbereiten (inklusive Sicherheitszertifikat, das mit der jeweiligen IP-Adresse verknüpft ist) und dann am jeweiligen PC zur Installation starten.
Wenn der Anwender „mitentwickelt“
Generell wurde das Zusammenspiel zwischen versiondog und Image Service deutlich verbessert ebenso wie die intuitive Nutzbarkeit. Maßgeblich dazu beigetragen hat das Feedback vieler Nutzer sowie das strukturierte Vorgehen bei AUVESYs Projektverantwortlichen und Entwicklern, das dafür sorgt, dass Rückmeldungen auch dorthin gelangen, wo sie sich in Weiterentwicklungen niederschlagen. Eine dieser Änderungen nach Kundenwunsch ist z. B. auch, dass die Anzahl der temporären Verzeichnisse angepasst wurde, sodass nun für jeden Job und damit für jedes Subnetz ein eigenes temporäres Verzeichnis zur Verfügung steht. Damit ist jetzt die Netzwerkverfügbarkeit mit mehreren Subnetzen umsetzbar.
Generell gehen die Landauer bei ihrer Softwareentwicklung nach einem agilen Konzept vor. Dabei wird bei Projektstart nicht die gesamte Lösung festgelegt, sondern sie planen verschiedene Elemente ein, die sie stufenweise und nach Anwenderbedarf priorisiert umsetzen. Von Release zu Release wird wieder neu priorisiert. So entsteht insgesamt schneller eine nutzbare Lösung und es ist sichergestellt, dass nur die Elemente entwickelt werden, die Anwender auch wirklich brauchen; also eine Win-win-Situation für Nutzer und Entwickler.
Auch die Dokumentation zur Software wurde nach Kundenfeedback angepasst. Eine neue Struktur stellt sicher, dass Nutzer nicht mit zu vielen unnötigen Informationen überfrachtet werden, aber dennoch alles Notwendige vorhanden ist.
Gute Zukunftsaussichten
Die Version 8.0 steht seit Juli 2020 zur Verfügung. Aber schon davor starteten die Landauer mit Weiterentwicklungen für die Version 8.5. Dazu gehören beispielsweise eine FTP-Integration, um Alternativen zum Datentransfer neben den bislang genutzten Windows-Freigaben zu schaffen, sowie eine Möglichkeit zum Erstellen differentieller Images. Um den zuverlässigen Anlagenbetrieb zu gewährleisten, ist vorbeugende Instandhaltung ein Thema, das in der Industrie immer wichtiger wird und auch vor der Datensicherung nicht Halt macht. Deshalb wird in der nächsten Version dieser Bereich ein wesentliches Thema sein. Dazu zählen die aktive Überwachung z. B. von der Bios-Batterie oder vom Zustand der Festplatte, die gesichert wird, also deren Kapazität, defekte Sektoren, Veränderungen der Hardware-Konfiguration usw. Auch Unterschiede bei Software-Versionen sollen überwacht und als Listenansicht übersichtlich dargestellt werden.