Wenn es um Kompressionsprüfung von Textilien geht, sind wir mit mehr als 50 Jahren Erfahrung Vorreiter in der Branche“, sagt Florian Girmond, Geschäftsführer Consumer Tests der HOHENSTEIN Laboratories GmbH & Co. KG.
Das Prüf- und Serviceangebot der Labore umfasst unter anderem Passform- und Verarbeitungsprüfungen, die Entwicklung funktionalisierter Textilien sowie die Zertifizierung von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Bei der Kompressionsprüfung werden vor allem medizinische Textilien sowie Sportbekleidung geprüft und dabei Druck und Druckverlauf gemessen, die ein Textil auf ein Körperteil ausübt.
Das einzige Prüfgerät für normgerechte Kompressionsprüfung
Anfang der 1980er-Jahre entwickelten die HOHENSTEIN-Experten das HOhenstein SYstem (HOSY), um die Wirkung von medizinischen Kompressionstextilien zu prüfen. Mittlerweile ist HOSY der Standard für die Kompressionstextilien-Prüfung und in unterschiedlichen Normen wie RAL und DIN als Prüfgerät vorgeschrieben. HOHENSTEIN nutzt das Gerät für die eigenen Textilprüfservices und vertreibt es auch an Kunden.
„Im HOSY ist seit jeher HBM-Technologie integriert“, erläutert Gunther Kretzschmar, der seit mehr als 20 Jahren bei HBM im Vertrieb, unter anderem als Ansprechpartner für Hohenstein, tätig ist. Jetzt hat HOHENSTEIN sein Prüfgerät weiterentwickelt, um noch mehr individuelle Kundenwünsche zu erfüllen und das HOSY für Industrie 4.0-Anwendungen kompatibel zu machen. Dabei hat das Unternehmen konkrete Anforderungen an die digitalen Sensoren, die die Kraft messen. „Die Sensoren müssen sehr präzise sein, damit wir genaue Messergebnisse erzielen“, erläutert Florian Girmond. Zudem sollen die einzelnen Sensoren schmal sein, damit einschließlich des Halters für die Textilaufnahme eine maximale Breite von fünf Zentimetern nicht überschritten wird. Eine hohe Überlastfähigkeit der Sensoren ist ebenfalls wichtig, um bei unerwarteten Belastungsspitzen die Sensoren nicht zu beschädigen.
Die Sensoren sind dank des CAN-BUS-Interface kompatibel zu der in der Prüfeinrichtung verwendeten CAN-BUS-Technologie. Damit passen sie optimal ins neue HOSYcan und senden schnell und effizient die Messdaten an die Software zur Berechnung und Darstellung der Kompression. „Mit FIT5A haben wir den passenden digitalen Sensor gefunden, der unsere hohen Ansprüche erfüllt“, sagt Florian Girmond.
Digitaler Sensor mit extrem geringer Einschwingzeit
Das Herzstück des neuen HOSYcan mit CAN-BUS-Technologie sind die 20 parallel liegenden Zugprüfeinrichtungen. Darin wird die textile Schlauchware wie etwa medizinische Kompressionsstrümpfe oder Sportoberteile eingespannt und absolut zerstörungsfrei gedehnt. Ist der gewünschte Umfang zwischen elf und 150 Zentimetern erreicht, erfasst das HOSYcan die dazu benötigten Kräfte. Aus den Messwerten berechnet es die entsprechende Kompression, die das Textil auf den Körper ausübt. Die Ergebnisse werden als Tabelle aufgelistet und zusätzlich als Kompressionsprofil grafisch dargestellt. „Wir ermitteln die Zugkraft über die gesamte Länge des Prüfstücks in Abschnitten von jeweils fünf Zentimetern. Damit lassen sich Druck und Druckverlauf an jeder beliebigen Position berechnen und darstellen“, erläutert Florian Girmond. Der präzise digitale Sensor mit integrierter Elektronik ist sowohl für statische als auch dynamische Messungen geeignet. „FIT5A hat ein sehr gutes Einschwingverhalten und unter Verwendung der integrierten Filtertechnologie liefert er nahezu sofort einen stehenden Messwert“, betont Gunther Kretzschmar. „Deshalb lassen sich die Daten an den einzelnen Messpunkten früher abfragen. Der Ablauf für eine komplette Prüfung eines textilen Prüflings lässt sich insgesamt zügiger abschließen.“
Erstmals Simulation von Bewegungsabläufen möglich
In den Zugeinrichtungen sind die digitalen Sensoren FIT5A integriert. Sie erfassen dort die Zugkräfte.
„Ein weiterer Vorteil des FIT5A ist, dass sich mit der schnellen Messwerterfassung ganz neue Prüfabläufe konzipieren lassen“, sagt Florian Girmond. „Wir können jetzt auch Bewegungen simulieren und das entsprechende Kompressionsverhalten der Textilien messen.“
Dank der CAN-BUS-Technologie gibt das Prüfgerät die Messwerte der 20 Zugprüfeinrichtungen gleichzeitig an die Auswertungssoftware weiter. „Für uns stand von Anfang an fest, einen digitalen Sensor mit CAN-BUSTechnologie zu nutzen“, sagt Florian Girmond. „Er ist weniger anfällig für elektromagnetische Störungen, beispielsweise von elektrischen Leitungen oder Funkwellen in der Nähe.“ Mit dem neuen CAN-BUS-System werden die Messdaten direkt in der Elektronik des Sensors verarbeitet und als jeweils einzelner Kanal weitergeleitet. Zudem misst FIT5A schnell und verfügt über einen Überlastschutz von 1.000 Prozent der Nennlast. Das ist wichtig, weil sich die Messung nach der Dehnung des Stoffes richtet, nicht nach der dafür eingesetzten Kraft. Deshalb wird der Überlastbereich des Sensors bei einigen Textilien wie etwa unelastischen Kniebandagen erreicht – und trotzdem müssen, nach Verlassen des Überlastbereichs, wieder präzise Messdaten geliefert werden.
State of the Art Parametrier- und Analysesoftware
Während der Inbetriebnahme des neuen Prüfgerätes setzten die HOHENSTEIN-Experten erstmals die Parametrier- und Analysesoftware PanelX ein. Sie erlaubt eine einfache und leichte Parametrierung des digitalen Sensors FIT5A – und auch eine komfortable Darstellung der Wirkung verschiedener Filtercharakteristiken auf ein ungefiltertes Signal. Damit lässt sich sehr schnell eine passende Parametrierung für eine schnelle Messwerterfassung bestimmen. Ein zusätzlicher Vorteil des neuen HOSYcan: Die erfassten Messdaten werden wie gewohnt dargestellt. Kunden, die bereits das HOSY nutzen, können so einfach auf das neue Gerät umsteigen und die Möglichkeiten der neuen Technologie ausschöpfen – ganz ohne sich an eine neue Darstellungsweise gewöhnen zu müssen.
Enger Kundenkontakt für optimale Lösungen
„Wir stehen selbst immer in engem Austausch mit unseren Kunden, um für sie die optimalen Lösungen zu finden“, sagt Florian Girmond und ergänzt: „Bei unserer Zusammenarbeit mit HBM ist das auch so: Man bekommt als Kunde die Lösung, die man sich wünscht. HBM hat uns ein Testexemplar des Sensors FIT5A zur Verfügung gestellt. Wir konnten ihn dank dem einfachen Anschlussstecker sehr schnell in Betrieb nehmen und ideal damit planen. Während der Inbetriebnahme hat uns Herr Kretzschmar ausführlich zur Software PanelX und den zahlreichen Möglichkeiten des FIT5A beraten.“