Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung sind zentrale Eigenschaften des Autos der Zukunft. Keine dieser Eigenschaften kann unabhängig von den anderen betrachtet werden. Die Daimler AG, die Robert Bosch GmbH und das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) werden hierzu das gemeinsame Projekt „Digital e-drive“ am FKFS starten. Betrachtet werden elektrische Antriebsstränge, die zukünftig in automatisierten und vernetzten Fahrzeugen eingesetzt werden. Ziel der Forschung ist die Entwicklung digitaler Methoden zur Untersuchung von intelligenten Betriebsstrategien.
Am 11. Oktober 2016 unterzeichneten die Partner einen entsprechenden Letter of Intent. Das FKFS richtet eine Gruppe mit Nachwuchsforschern ein, die sich auf Basis des bereits vorhandenen Know-hows in den nächsten sechs Jahren mit der Auslegung, Regelung und Erprobung solcher Elektroantriebe befasst.
Bosch und Daimler stellen die Finanzierung über die gesamte Laufzeit sicher. „Die Automatisierung erfordert eine extrem hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit des Antriebsstrangs“ sagt Prof. Hans-Christian Reuss, in dessen Bereich das Projekt durchgeführt wird. „Der Grund ist, dass in den Phasen, in denen das Auto automatisiert fährt, der Fahrer als Kontroll- und Eingriffsinstanz nicht zur Verfügung steht.“ „Um zu wissen, welchen Belastungen die Antriebe ausgesetzt werden, müssen zunächst Untersuchungen zur fahrer- und fahrstreckenabhängigen Nutzung von Elektrofahrzeugen durchgeführt und Fehlermodelle von Elektroantrieben erstellt werden“ erläutert Dr. Dieter Rödder, Leiter des Bereichs für zukünftige Mobilitätssysteme in der zentralen Forschung und Vorausentwicklung bei Bosch, den grundlegenden Ansatz des Vorhabens.
Der Name „Digital e-drive“ steht für die Verwendung digitaler Methoden bei der Konzept- und Betriebsstrategieentwicklung. „Die Systemsimulation ist ein wichtiges Werkzeug zur Untersuchung neuer, intelligenter Betriebsstrategien, die leistungsfähige Fehlerbehandlungsmechanismen beinhalten“ erklärt dazu Anke Kleinschmit, Leiterin der Forschung und Vorentwicklung der Daimler AG. Jürgen Schenk aus der Entwicklung der Antriebssysteme ergänzt: „Letztlich ist es wichtig, dass die gefundenen Nutzungsdaten nicht nur in der Simulation sondern auch auf dem Prüfstand für den Test der elektrischen Antriebe zum Einsatz kommen.“
Das FKFS plant neben der Nachwuchsgruppe weitere Aktivitäten zur Erforschung der Elektrifizierung und Automatisierung des Autos und wird hierfür einen neuen hochdynamischen Prüfstand für elektrische Antriebsstränge aufbauen.