Digitale Messsysteme – Einsatzbereit für Aquakulturanlagen

Einfache Messung von Sauerstoff und Trübung mit optischen digitalen Sensoren

  • Aufnahme einer Aquakultur mit den verschiedenen Tanks, in denen Fische gezüchtet werden.
    Aufnahme einer Aquakultur mit den verschiedenen Tanks, in denen Fische gezüchtet werden.
  • Die Einbausituation der JUMO-Sensoren in der Aquakultur
    Die Einbausituation der JUMO-Sensoren in der Aquakultur
  • Die beiden neuen JUMO Sensoren zur Sauerstoffmessung (links) und zur Trübungsmessung (rechts)
    Die beiden neuen JUMO Sensoren zur Sauerstoffmessung (links) und zur Trübungsmessung (rechts)
  • Grafische Darstellung der Messprinzipien für den Sauerstoffsensor (links) und den Trübungssensor (rechts)
    Grafische Darstellung der Messprinzipien für den Sauerstoffsensor (links) und den Trübungssensor (rechts)
  • Der JUMO AQUIS 500 RS kann als Anzeigegerät / Regler für die beiden Sensoren eingesetzt werden.
    Der JUMO AQUIS 500 RS kann als Anzeigegerät / Regler für die beiden Sensoren eingesetzt werden.

Um eine nachhaltige Aquakultur zu gewährleisten, ist eine kontinuierliche Messung der die Wasserqualität bestimmenden Parameter erforderlich. Mit der Kombination der beiden Sensoren JUMO ecoLine O-DO und JUMO ecoLine NTU in Verbindung mit dem Anzeigegerät / Regler JUMO AQUIS 500 RS bietet JUMO eine robuste und einfach zu bedienende Lösung. Sie hilft, den gelösten Sauerstoff und die Trübung in der Fischzucht präzise zu messen und zu regeln, den Ertrag zu optimieren und dabei den Wartungsaufwand der Messstellen auf ein Minimum zu reduzieren.

 

Eine steigende Weltbevölkerung, sich ändernde Ernährungsgewohnheiten hin zu einem hohen Fischkonsum und die Überfischung der Meere, stellen an die globale Nahrungsmittelsicherung große Herausforderungen. Daher stellt die Aquakultur, d.h. die kontrollierte Aufzucht insbesondere von Fischen und Meeresfrüchten, einen heutzutage äußerst bedeutenden Markt für die Produktion von tierischem Eiweiß dar. Um jedoch Aquakulturen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nachhaltig zu betreiben, sind optimale Lebensbedingungen für die Aufzucht erforderlich. Neben der Futtermittelqualität ist die Wasserqualität in den Aquakulturanlagen ein ganz entscheidender Faktor für das Wachstum, die Gesundheit und somit letztlich für die Qualität der Tiere als Nahrungsmittel. Daher ist die kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Kontrolle der qualitätsbestimmenden Parameter wie Temperatur, Salzgehalt, pH-Wert, Sauerstoff und Trübung eine Notwendigkeit für die Stabilität guter Wasserbeschaffenheit. Der Trend geht hier zu vollautomatisierten Kreislauf-Systemen, dementsprechend wächst auch die Nachfrage nach dem Einsatz von Online-Mess- und Regelungssystemen. Diese sollten möglichst einfach in der Handhabung, robust und wartungsarm sein. All diese Anforderungen erfüllen die neuen digitalen Systeme von JUMO. Eingesetzt werden diese unter anderem von der niederländischen Firma Trintech. Dieser Anlagenbauer hat sich auf Automatisierungslösungen spezialisiert, die in der Fischzucht (Aquakulturen), in Gewächshäusern oder in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.

Als Systemlieferant hat JUMO den neuen Sauerstoffsensor JUMO ecoLine O-DO und das dazugehörige Anzeigegerät / Regler JUMO AQUIS 500 RS im Programm. Anschließbar an das gleiche Anzeigegerät ist ein weiterer digitaler Sensor, der Trübungssensor JUMO ecoLine NTU, der in Kürze erhältlich ist. Beide Sensoren arbeiten nach optischen Verfahren mit digitaler Signalverarbeitung. Die Messwerterfassung und die Kompensation um die erforderlichen Einflussfaktoren erfolgt durch die im Sensorkopf eingebaute Elektronik. Hier hinterlegt sind zudem die Daten der letzten zehn erfolgreich durchgeführten Kalibrierungen. Der Vorteil dieser Technik: Die Sensoren müssen nicht mehr an Ort und Stelle kalibriert werden, dies kann bereits vorab zum Beispiel im Labor erfolgen. Die so vorkalibrierten Sensoren sind dann im Feld sofort einsatzbereit. Die digitale Signalübertragung zum Anzeigegerät / Regler JUMO AQUIS 500 RS erfolgt über Modbus RTU Protokoll und garantiert eine störungsfreie Messung. Die optischen Messprinzipien sind abhängig vom Sensortyp und werden im Folgenden näher erläutert.

Optische Sauerstoffmessung
Das Messprinzip des JUMO ecoLine O-DO basiert auf der Lumineszenz-Methode. Bei dieser Methode wird auf einer für Sauerstoff permeablen Membran auf der Innenseite eine lichtsensitive Farbschicht (Luminophor) aufgebracht und mit kurzwelligem Licht angeregt. Nachdem ein Teil als Wärmeenergie abgestrahlt wird, fällt der Luminophor zeitverzögert unter Ausstrahlung von längerwelligem Licht wieder in seinen Grundzustand zurück. Diffundiert im Prozessmedium gelöster Sauerstoff durch die Membran und trifft auf einen angeregten Luminophor, so wird die Energie strahlungslos vom Luminophor auf das Sauerstoffmolekül übertragen. Die Intensität und das Abklingverhalten der Lumineszenzstrahlung sind proportional zur Sauerstoffkonzentration. Technisch wird bei der Messung das Erregerlicht moduliert und aus der Phasenverschiebung zwischen Anregungs- und Lumineszenzstrahlung die Sauerstoffkonzentration bestimmt. Hierbei handelt es sich um eine rein physikalische Zeitmessung, welche sich sehr präzise durchführen lässt. Im Gegensatz zu amperometrischen Sensoren wird bei der optischen Messung chemisch kein Sauerstoff verbraucht. Eine Mindestanströmung des Sensors ist deshalb nicht notwendig. Sie ist allerdings hilfreich, um die Membran zu reinigen und vor Bakterienbewuchs (Fouling) zu schützen. Auch wird bei der optischen Methode kein Elektrolyt benötigt. Der Sensor besitzt darüber hinaus keine Elektroden, die durch Elektrodengifte wie etwa Schwefelwasserstoff angegriffen werden können. Aus diesen Gründen weisen optische Sauerstoffsensoren ein geringeres Driftverhalten auf, besitzen eine bessere Langzeitstabilität und müssen nicht so oft kalibriert werden. Auch die sonst übliche Polarisation entfällt. Die Handhabung des Sensors ist folglich einfacher und der Wartungsaufwand wird erheblich reduziert. Das hilft Kosten zu sparen und Ausfallzeiten der Messstelle während der Wartungsarbeiten zu minimieren. Der robuste Sensor im Edelstahlgehäuse verfügt über einen Messbereich von 0 bis 20 mg/l und kann in einem Temperaturbereich von 0 bis 60 °C eingesetzt werden.

Optische Trübungsmessung
Trübes Wasser führt langfristig zu Krankheiten und Wachstumsproblemen bei Fischen, weshalb die Trübung auf ein Minimum reduziert werden muss. Daher ist die kontinuierliche Überwachung des Wassers aber auch der Aufbereitungsanlagen, deren wesentliche Aufgabe die Entfernung von Partikeln ist, mittels Trübungsmessung erforderlich.

Der JUMO ecoLine NTU ist für diesen Einsatzzweck konzipiert. Das Messprinzip des Sensors beruht auf einer Infrarotlichtmessung nach dem 90°-Streulichtprinzip gemäß DIN EN ISO 7027. Der Sensor sendet Infrarotlicht bei einer Wellenlänge von 880 nm aus. Dieses Licht wird von suspendierten Partikeln gestreut und dieses Streulicht dann vom Sensor detektiert. Ausgelegt ist der Sensor für einen Messbereich von 0 bis 4000 NTU. Er ist daher für Wässer mit geringer bis mittlerer Trübung einsetzbar. Das Sensorgehäuse des JUMO ecoLine NTU besteht aus PVC und zeichnet sich durch eine schlanke und robuste Bauweise aus. Einsetzbar ist er bei Medientemperaturen bis 50 °C. Als Zubehör sind sowohl für den JUMO ecoLine O-DO als auch den JUMO ecoLine NTU Eintauch- und Durchflussarmaturen erhältlich.

Digital im Team: Anzeigegerät / Regler mit Sensor
Der JUMO AQUIS 500 RS ist eine Neuheit auf dem Markt und wurde zum Anschluss von digitalen Sensoren mit Modbus RTU Schnittstelle entwickelt. Das Gerät ist als Einkanalgerät konzipiert, wobei unerheblich ist, welcher Sensortyp angeschlossen wird. Die Besonderheit stellt die automatische Sensorerkennung des Messumformers dar. Eine Suchroutine erkennt selbständig, ob zum Beispiel ein Sauerstoffsensor JUMO ecoLine O-DO oder Trübungssensor JUMO ecoLine NTU angeschlossen ist und wählt automatisch die zugehörigen Kommunikationsparameter. Das erlaubt auch wenig geschulten Anwendern eine schnelle und unkomplizierte Inbetriebnahme der Messstelle. Als Feldgerät mit Schutzart IP 67 für den Einsatz vor Ort konzipiert, kann er bei Bedarf auch im Schaltschrank montiert werden. Klartext-Anzeigen im Display erleichtern die Bedienung, eine Hintergrundbeleuchtung erlaubt das Ablesen auch bei widrigen Lichtverhältnissen. Der Messumformer ist mit zwei Relais ausgestattet, die es ermöglichen, Schalt-, Überwachungs- und Regelaufgaben zu realisieren. Im Betrieb bewährt hat sich beispielhaft die Überwachung von zwei Grenzwerten für den Sauerstoffgehalt in Aquakulturen. Sobald der Wert für den gelösten Sauerstoff unter einen eingestellten Grenzwert fällt, öffnet der JUMO AQUIS 500 RS mit Hilfe des ersten Relaiskontaktes ein Ventil, wodurch mit Sauerstoff angereichtes Wasser in das Zuchtbecken geleitet werden kann. Sollte der Sauerstoffgehalt hingegen in einer Notsituation (zum Beispiel durch einen Pumpenausfall) unterhalb eines kritischen Sicherheitsgrenzwertes fallen, so sorgt der zweite Relaiskontakt für das Einschalten einer Ersatzpumpe, um zusätzlichen Sauerstoff in das Becken einzublasen. Über die beiden Stromausgänge werden der Messwert für den gelösten Sauerstoff und die Temperatur an ein übergeordnetes System weitergegeben und ermöglichen so zum einen die Dokumentation der Wasserqualität für die Zucht als auch den Einfluss der Fischzucht auf die Umwelt.