Herr Tolga Birdal wird für seine Arbeit “Reconstruction via Detection: Efficient and Automatic Reconstruction from Unorganized 3D Scans” ausgezeichnet. Der 33jährige Birdal hat einen Master in Informatik und Ingenieurwesen und ist derzeit Doktorand an der Computer Vision Group des Lehrstuhls Computer Aided Medical Procedures der Technischen Universität München sowie Research Scientist bei der Siemens AG.
Die preisgekrönte Arbeit beschreibt mit dem Framework zur Rekonstruktion durch Detektion einen neuen und effizienten Ansatz für die die 3D Digitalisierung aus einer begrenzten Zahl ungeordneter und unstrukturierter 3D Punktewolken. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren, bei denen versucht wird eine Reihe von Szenen eher blind zusammenzufügen, integriert die neue Methode auf intelligente Art und Weise das CAD Modell, das in den meisten industriellen Applikationen direkt im Rekonstruktionsablauf verfügbar ist. Mit Hilfe dieses Vorabwissens können viele bereits seit langem bestehende Probleme nun neu adressiert werden: Mustererkennung, Segmentierung, Hypothesenüberprüfung und –optimierung. Das Ergebnis ist ein robustes und flexibles 3D Rekonstruktionssystem, sensibel gegenüber Verdeckungen und Stördaten, das innerhalb von wenigen Sekunden Onlinedaten liefert und mit der automatischen Segmentierung auch gleich User-Feedback zur Verfügung stellt. Dank dieses ausgetüftelten Frameworks benötigt das System keinen weiteren interaktiven Input neben der eigentlichen Akquisition von 3D-Daten.
Die neu entwickelte Methode erfordert keinerlei Annäherungen, wie beispielsweise Voxelisierungen oder Glättungen und bewahrt so die eigentliche Genauigkeit des 3D-Sensors im finalen Ergebnis. So können auch sehr große Objekte effizient mit nur einer Handvoll Aufnahmen gescannt werden. Alle diese technologischen Weiterentwicklungen wurden mit einander verbunden für die Digitalisierung und Inspektion von Dampfturbinen-Bauteilen mit Hilfe von Laserscannern. Die Inspektionsergebnisse wurden überprüft und die Sub-Millimeter-Genauigkeit wurde bestätigt mit Hilfe von Photogrammetrie-Systemen.
Der EMVA Young Professional Award als Teil der EMVA Business Conference
Der EMVA Young Professional Award ist ein jährlich ausgelobter Preis, der die außergewöhnliche und innovative Arbeit Studierender oder Berufseinsteiger in der Bildverarbeitung honoriert. Ziel der European Machine Vision Association (EMVA) ist es, Innovation in der Bildverarbeitung weiter zu fördern, einen Beitrag zum wichtigen Aspekt der Ausbildung in der Bildverarbeitungsdisziplin zu leisten, sowie eine Brücke zwischen Forschung und Industrie zu bilden. Mit dem Preis möchte die EMVA speziell Studenten/Studentinnen dazu ermuntern, sich auf die technischen Herausforderungen der industriellen Bildverarbeitung zu fokussieren und die neuesten Forschungsergebnisse der Bildverarbeitung auf die praktischen Erfordernisse in der Industrie anzuwenden. Der Preisträger wurde am 11. Juni im Rahmen der 14. EMVA Business Conference in Edinburgh/Schottland bekanntgegeben und bekam dort die Gelegenheit, den Konferenzteilnehmern seine Arbeit vorzustellen.
Die 15. EMVA Business Conference wird vom 22.-24. Juni 2017 in Prag/Tschechische Republik stattfinden.
