Autor: Dr. Stefan Mohr, Produktmanager Sicherheits-Laserscanner bei Leuze electronic
Komplexen High-End-Sensoren wie Sicherheits-Laserscannern eilt der Ruf voraus, dass ihre Montage und Programmierung schwierig, die Installation zeitraubend, die Anwendung know-how-intensiv sei und der Betrieb im rauen Umfeld ohne trickreiche Kniffe nicht immer reibungslos klappt. Mit dem RSL 400 geht Leuze electronic diese Themen an: Vereinfachungen so, dass statt erfahrener Fachleute bald jedermann mit diesen Sensoren arbeiten kann.
Die Stoßrichtung der Optimierungsmaßnahmen für den neuen Sicherheits-Laserscannern RSL 400 lässt sich vor allem an folgenden drei Zielsetzungen festmachen: Scanbereiche (Reichweite, Winkelbereich) gestaffelt erhöhen, anwendungsoptimierte Funktionen für viele Bereiche der Automationstechnik bereitstellen, Inbetriebnahme, Handhabung und Betrieb signifikant vereinfachen. Die Entwicklungsziele, die sich Leuze electronic gestellt hat, resultieren aus den langjährigen Applikationserfahrungen und den Stimmen am Markt. So wollen die Anwender im Sensorbereich neben maximaler Zuverlässigkeit und großer Leistungsfähigkeit vor allem eine effiziente und einfache Bedienung ohne lange Einarbeitung.
Neue Leistungsdaten
Die neue Laserscannerfamilie besteht aus 16 Gerätevarianten in vier gestaffelten Reichweiten (S, M, L, XL) und vier Funktionsvarianten (RSL 410, 420, 430, 440). Ob stationär oder mobil, ob lange oder kurze Reichweiten, Basisfunktionen oder eine High-End-Ausstattung - der Anwender erhält quasi ein maßgeschneidertes Gerät für alle Scanbereiche und Anwendungen.
Mit einer maximalen Reichweite von 8.25 Meter gilt der RSL 400 derzeit als einer der reichweitenstärksten Laserscanner im Markt. In Kombination mit dem Scanwinkel von 270 Grad resultiert daraus ein enormer Sicherheitsbereich von 160 Quadratmetern. Im Abtastwinkel von 270 Grad steckt eine Besonderheit: der große Winkelbereich spielt nämlich bei der Montage an Ecken oder Kanten zur Absicherung nach vorne und seitlich seine Vorteile voll aus - vor allem in Kombination mit der großen Reichweite. Denn wenn ein Flurförderzeug, eine Maschine oder Anlage rundum abzusichern ist, gelingt dies nun mit nur zwei Laserscannern. Früher waren dafür vier Scanner nötig gewesen.
Ein Gerät leistet doppelte Arbeit
Neben der genannten Einsparung aufgrund des großen Winkelbereichs verfügt der RSL 400 über zwei unabhängig voneinander einstellbare Konfigurationen (sogenannte autarke Schutzfunktionen) und zwei Sicherheits-Schaltausgangspaare (OSSDs). Das ermöglicht das gleichzeitige Ausführen von zwei völlig verschiedenen Schutzaufgaben mit einem einzigen Gerät, denn nun können zwei Abschaltkreise bzw. eigenständige Bereiche überwacht und abgeschaltet werden (Bild 1). Ein Gerät erfüllt damit die Aufgaben von zwei. Das schont den Geldbeutel und ist gut für den Einkauf, die Instandhaltung und den Inbetriebnehmer.
Weitere anwendungsoptimierte Funktionen wie Not-Halt-Eingänge, flexible parametrierbare Ausgänge, eine große Zahl frei definierbarer Feldpaare oder Quads mit kontrollierter Umschaltung, Stop 1 Funktion bieten viele Möglichkeiten, die Absicherung von Maschinen und Anlagen auf diese anzupassen. Die neue Multi-Konfiguration gewährleistet hierbei erstmals die Anpassung an unterschiede Betriebszustände ohne wiederholte Konfiguration durch den Inbetriebnehmer. So kann zwischen einem Inbetriebnahme- oder Wartungsmodus durch einfaches Umschalten auf den Sicherheitsbetrieb für die Serienfertigung gewechselt werden.
Inbetriebnahme einfacher denn je
Die intelligente Anschlusseinheit CU 400 ist die mechanische und elektrische Basis für den Sicherheits-Laserscanner, sie beinhaltet das gesamte Kabelmanagement. Bei der Montage wird die Scannereinheit einfach abgenommen und die robuste Anschlusseinheit mit Standardwerkzeugen z.B. am Verschiebewagen, an der Wand, der Decke oder am Anlageneingang befestigt. Dann wird die Scannereinheit wieder aufgesetzt - fertig ist die mechanische Montage und der Sicherheits-Laserscanner kann in Betrieb gehen.
Auch bei einem ggf. notwendigen Geräte-Upgrade kann der Anwender die Scannereinheit einfach lösen und gegen das gewünschte andere Modell austauschen. Die Anschlusseinheit hingegen bleibt fest montiert, ausgerichtet und merkt sich somit alle elektrischen und mechanischen Einstellungen und Konfigurationen. Sie kann schnell wieder mit einem anderen Laserscanner bestückt werden - ohne langwierige Neuausrichtung, aufwändige Nachjustage und Konfigurationsmarathon.
Bei der Ausrichtung und Justage hilft ein großes Klartext-Display mit integrierter elektronischer Wasserwaage. Die Zeiten, in denen ein PC angeschlossen und lange am Gerät herumgefummelt werden musste, sind damit definitiv vorbei - zumindest was die mechanische Anbindung und Ausrichtung betrifft.
Bei der Sicherheits-Konfiguration kommt man an einem PC mit ein bißchen Software nicht vorbei. Für Leuze electronic gab es auch hier Potenzial zur Optimierung: Durch ihre Ethernet-Schnittstelle sind die Geräte voll netzwerkfähig. Zudem lassen sich die Sicherheits-Laserscanner ganz einfach kabellos via Bluetooth konfigurieren. Das gab es bisher noch nie.
Trotz der großen Anzahl an möglichen Feldpaaren (100) ist die Erstellung unabhängiger Konfigurationen mit der applikationsorientierten One-Step-Konfiguration einfacher denn je. Mit nur 5 Mausklicks läuft der Laserscanner in einfacher Sicherheits-Konfiguration, die sich natürlich nach Belieben erweitern lässt. Dabei entfällt das lästige Up- und Downloaden der Konfiguration. Einmal in der Konfigurations- und Diagnosesoftware Sensor Studio bestätigt, bleiben alle Parameter sicher gespeichert und beliebig auf alle Sicherheits-Laserscanner verteilbar (Bild 2). Selbstverständlich wird der Anwender bei allen Schritten in der Software durch einen ausführlichen Informationsbereich mit automatischer, kontext-sensitiver Onlinehilfe unterstützt.
Fazit und Ausblick
Sicherheits-Laserscanner, die High-End-Sensoren der Sicherheitstechnik, kennt Leuze electronic von der ersten Stunde an. In die RSL 400 Baureihe sind die jahrzehntelangen Erfahrungen eingeflossen mit dem Ergebnis herausragender Leistungsdaten und unübertroffener Benutzerfreundlichkeit - denn noch nie war die Anwendung derartiger Sensorik-Multitalente so einfach.
Alle Geräte sind aufgrund der hohen Auflösung nachweislich hochverfügbar und sehr staubrobust. Gleichwohl wird bei Leuze electronic schon jetzt an der Weiterentwicklung gearbeitet - schließlich gibt Industrie 4.0 den Herstellern einige Hausaufgaben auf. Beispielsweise wird es in Zukunft noch mehr in Richtung Connectivity gehen und dementsprechend werden weitere Ethernet-basierte Schnittstellen folgen.