"Wir werden unsere Ziele auch im Jahre 2011 erreichen." Mit diesen Worten leitete Hans Wimmer, Geschäftsführer von B&R, seinen Bericht zum aktuellen Geschäftsjahr anlässlich der Jahrespressekonferenz Ende September in Salzburg ein. Danach werde B&R 2011 ein Umsatz von 410 Mio. Euro (Umsatz 2010: 360 Mio. Euro) machen. "Die Basis für diesen Erfolg haben wir in den Jahren zuvor mit der Gewinnung neuer Kunden gemacht", betonte Wimmer. Für das Geschäftsjahr 2012 sei man zuversichtlich, einen Umsatz von 450 Mio. Euro realisieren zu können. Klammere man das Krisenjahr 2009 einmal aus, wäre dies über die letzten Jahre hinweg ein Wachstum von durchschnittlich 15 Prozent. "Wir sind zurück auf dem gewohnten Wachstumskurs von B&R", freute sich Wimmer.
Die Umsätze verteilen sich nach Produkten auf eine Anzahl von 150.000 Steuerungen, 120.000 Industrie-PCs und Panels sowie 145.000 Antriebssysteme. Geografisch gesehen ist der stärkste Absatzmarkt nach wie vor Europa mit 65 Prozent, gefolgt von Asien mit 17, Amerika mit 16 und dem Rest der Welt mit 2 Prozent.
Gegenwärtig beschäftigt das Unternehmen mit Hauptsitz in Eggelsberg, Österreich, weltweit 2.300 Mitarbeiter. Davon arbeiten 1.600 in Österreich. Der Automatisierungsspezialist ist global mit 168 Büros in 68 Ländern aufgestellt. Als Investitionen der vergangenen drei Jahre hob Wimmer vor allem die Expansion in Eggelsberg hervor: "Wir haben den Ausbau unserer Fertigung hier konsequent weitergeführt und um den Faktor 5 erhöht, so dass wir jetzt auf deutlich mehr als 65.000 Quadratmeter produzieren können." Um auch künftig den Unternehmenserfolg zu sichern, sei man 2011 insgesamt 209 Hardware-Entwicklungsprojekte angegangen. "Zusammen mit den Projekten im Bereich Software kommen wir so auf deutlich über 400 Projekte bei Forschung und Entwicklung in diesem Jahr", erläuterte Wimmer.
Condition Monitoring
Vorausschauende Wartung auf Basis von Daten aus permanenter Zustandsüberwachung soll helfen, Maschinen- und somit Produktionsausfälle zu vermeiden und die Instandhaltung planbar zu machen. Ein neu entwickeltes, eigenintelligentes X20 Modul zur Schwingungsauswertung macht die bisher benötigte zusätzliche Hard- und Software für eine permanente Zustandsüberwachung von Maschinen überflüssig. Mit dem CM4810 stellt B&R auf der SPS/IPC/Drives erstmals ein dediziertes Condition-Monitoring Modul für die Maschinenbaubranche vor. Auf zwei Slots Breite bietet es vier Eingangskanäle mit IEPE (Integrated Electronic Piezo-Electric)-Schnittstelle zur Abfrage von Beschleunigungssensoren. Über diese Schnittstelle werden die Sensoren mit Strom versorgt, ihre Signale abgetastet und gleich im Modul zu mehr als 70 Parametern wie einstellbaren Schadensfrequenzen verarbeitet.
Von etablierten Lösungen unterscheidet sich das X20 Modul dadurch, dass es die Auswertung ohne externen Rechner selbst durchführt und so Feldbus wie System-CPU entlastet. Parametersetzung und Reaktionsprogrammierung innerhalb des B&R Automation Studio minimiert Softwareaufwand und Schnittstellenproblematik.
Multitouch Panel
Zur SPS/IPC/Drives in Nürnberg stellt B&R erste industrietaugliche Geräte mit Multitouch Eingabe vor. Erstes Produkt hierbei ist ein Automation Panel mit 21,5"-Bildschirm in Full-HD Auflösung für die Tragarm-Montage. Er weist frontseitig eine durchgängige Glasoberfläche auf, das Panel ist daher leicht zu reinigen und bietet dem Bediener eine exzellente Haptik.
Die Multitouch-Technologie verspricht eine Steigerung der Benutzerfreundlichkeit durch Vereinfachung und zugleich sicherere Gestaltung der Anlagenbedienung. So ist etwa denkbar, mit einer Hand ein Menü zu öffnen, in dem mit der anderen Hand Parameter gesetzt werden können. Dadurch wird der Sprung in ein Untermenü und wieder zurück vermieden und die Bedienung deutlich übersichtlicher. Der Bediener kommt schneller ans Ziel, da auf komplexe Menüebenen verzichtet werden kann. Auch das Scrollen in Listen wird einfacher, da die Liste selbst und nicht ein schmaler Slider verschoben wird.
Die Bediensicherheit kann durch Verriegelung mit einem weiteren Button zur gleichzeitigen Bedienung mit der anderen Hand erhöht werden. Auch wenn das eine fehlersichere Zweihandbedienung nicht ersetzt, kann die Multitouch Bedienung auf diese Weise unbeabsichtigte kritische Bedienschritte verhindern.
IO-Link Module
Außerdem stellt B&R neue IO-Link Module für die Serien X20 und X67 vor. Ebenso wie Pepperl+Fuchs, einer der Marktführer in Entwicklung und Herstellung von elektronischen Sensoren und Komponenten für die Fabrik- und Prozessautomation, setzt B&R als Steuerungshersteller auf diese Technologie für den letzten Meter vom I/O Modul zum Sensor oder Aktor.
Die IO-Link Module machen es nicht nur einfach, mit geringem Platz- und Installationsaufwand Sensoren in die Maschinenautomatisierung zu integrieren. Sie ermöglichen auch die gleichzeitige Übertragung von Messwerten und Schaltsignalen sowie die zentrale Verwaltung der Parameter intelligenter Sensorik Produkte. Das erhöht die Diagnosemöglichkeiten und damit die Verfügbarkeit unter anderem dadurch, dass die Komponenten nach Austausch automatisiert die korrekten Parameter und damit sehr rasch ihre volle Funktionsfähigkeit wiedererhalten.
Der Kommunikationsstandard IO-Link bietet eine intelligente Anbindung von Sensoren und Schaltgeräten an die Steuerungsebene. Er vereinfacht die Integration aller Komponenten und sorgt für hohe Durchgängigkeit und Effizienz auf den letzten Metern zum Prozess. Mit geringem Implementierungsaufwand gewährleistet er eine lückenlose Kommunikation und damit eine präzise und wirtschaftliche Fertigung.