Einfache Aufgaben kostengünstig automatisieren – das ist dank Low-Cost-Robotik längst keine Zukunftsmusik mehr. Welche spannenden Potenziale in dieser Technik stecken, zeigen die Einreichungen beim ersten Low Cost Robotics Ideenwettbewerb. Auf der Motek 2017 wurde jetzt der Gewinner bekannt gegeben: MLC-Engineering. Das süddeutsche Unternehmen kombiniert einen modularen robolink Gelenkarm von igus mit optischer Messtechnik und erzielt dadurch eine Zeitersparnis von 76 Prozent.
Von der autonomen Fertigungszelle im 3D-Druck bis zum mobilen Ernteroboter – die Bandbreite der zwölf eingereichten Anwendungen beim ersten Low Cost Robotics Ideenwettbewerb ist hoch. Allen gemeinsam ist, dass sie zeigen wie durch den Einsatz von preiswerter Robotertechnik einfache Aufgaben automatisiert und dadurch Zeit und Kosten gespart werden können. Das stellt der Gewinner MLC-Engineering eindrucksvoll unter Beweis, indem er einen igus robolink Gelenkarm in der optischen Messtechnik einsetzt. Dieser besonders günstige 5-Achs-Roboter entnimmt nach der Fertigstellung des Werkstückes das gefertigte Teil aus einer Produktionsmaschine und transportiert es zu einem optischen Messgerät. Anschließend positioniert er das Werkstück nun mehrfach innerhalb des Messbereiches des Messgerätes, um alle relevanten Maße zu überprüfen. Dieses übermittelt die Werte zur eigenentwickelten Steuerung, die eine Gut-/Schlecht-Bewertung vornimmt. Abhängig von dieser Bewertung legt der robolink Roboter das Werkstück auf ein Förderband oder in eine Ausschuss-Box. Die Automatisierung kleiner Aufgaben hat hier am Ende einen großen Effekt: Mitarbeiter können sich höherwertigen Aufgaben widmen und kürzere Taktzeiten lassen sich umsetzen. Das spart am Ende 76 Prozent an Zeit.
Preisverleihung auf der Motek
Das Konzept von MLC-Engineering überzeugte die Jury, die sich aus Forschung, Fachpresse und Herstellerseite zusammensetzt. Mut, Raffinesse und der Optimierungsgedanke führten zu einer einstimmigen Bewertung. Auf der Motek konnte Michael Lamber auf dem igus Stand als ersten Preis einen Gutschein für einen robolink Gelenkarm oder vergleichbare Robotik-Komponenten im Wert von 3.000 Euro in Empfang nehmen. Auch die Gewerbliche und Hauswirtschaftliche Schule Horb kann sich über den mit 500 Euro dotierten 2. Platz freuen. Im Rahmen der Ausbildung zum „Staatlich geprüften Techniker (m/w)“ mit der Fachrichtung Maschinentechnik haben die Schülerinnen und Schüler die Idee eingereicht, eine manuelle Kniehebelpresse konstruktiv so zu verändern, dass Einkaufschips automatisiert zugeführt, definierte Löcher gestanzt und anschließend wieder wegbefördert werden. Ziel des Projektes ist es jetzt, die bereits gelochten Einkaufschips aufzunehmen und orientiert abzulegen. Die Aufnahme, Orientierung und Ablage der Chips soll in Zukunft mit Hilfe eines Roboters realisiert werden.