Das Produktportfolio von SIKO umfasst hochwertige Messtechnik sowie Positioniersysteme für die Industrie und den Maschinenbau. Sortimentsübergreifend vertraut man auf Wälzlager aus Karlsruhe: „Findling Wälzlager ist ein fester Partner in vielen Produktbereichen des Unternehmens“, bestätigt Mathias Roth, Manager Business Unit Mobile Automation bei SIKO. „Besonders die kompetente Beratung ist uns wichtig, die eine optimale Auslegung der jeweiligen Wälzlager garantiert.“
Ein Drehgeber für extreme Anwendungen
Mathias Roth betreut unter anderem die Produktreihe der Safety-Drehgeber, die für Aufgaben der Positionserfassung in Nutzfahrzeugen konzipiert wurden. Darunter ist auch der Typ WH58MR mit Hohlwelle, der sich nicht nur durch kompakte Maße und flexible Anschlussarten, sondern auch durch Robustheit auszeichnet: Die verschleißfreie, magnetische Abtasttechnologie resultiert in einer hohen Schock- und Vibrationsbelastbarkeit. Darüber hinaus prädestinieren die UV-Beständigkeit, das optionale salznebelbeständige Gehäuse sowie die Schutzart IP67 den Geber für den Einsatz in besonders rauen Anwendungen wie zum Beispiel in Bau-, Land- oder Forstmaschinen.
Genau diese extremen Anwendungsfälle erschwerten die Wahl der Wälzlager, die die Hohlwelle des Drehgebers lagern. Die Welle des Drehgebers verbindet den Sensor mit der zu erfassenden Drehbewegung. Somit sind die Lager absolut funktionskritisch – und die Anforderungen entsprechend hoch: „Wichtig war für uns unter anderem der weite Temperaturbereich von -40 bis 85°C“, schildert Mathias Roth. Die Anwendungsingenieure von Findling Wälzlager führten mehrere Lebensdauerberechnungen durch, um die optimale Konfiguration der Wälzlager zu ermitteln. Da alle technischen Rahmenparameter vorlagen und eine relativ hohe axiale Belastung im Verhältnis zur Radiallast vorlag, entschied man sich für eine Berechnung der nominellen Referenzlebensdauer nach ISO/TS 16281 (L10rh). Dabei wird die gesamte Einbausituation von Gehäuse- und Wellenpassung sowie die im Betrieb herrschende Belastung eines jeden Wälzkörpers berücksichtigt.
ABEG-Leistungsklassen bringen wirtschaftliche Vorteile
Als Folge dieses Berechnungsansatzes ergibt sich eine 10-fach längere Lebensdauererwartung, wenn die Lagerluft von C0 auf C3 erhöht wird (siehe Tabelle). Weil der Wellendurchmesser mit 20mm vorgegeben war, entschied man sich für ein Dünnringlager des Typs 6804-ZZ-C3. Da bei dieser Ausführung die Lebensdauer deutlich über den Anforderungen liegt, ließ sich die Leistungsklasse von Premium auf Supra reduzieren – das resultiert in Kostenvorteilen. „Die Einteilung der Produkte in eine der vier Leistungsklassen Premium, Supra, Eco und EasyRoll ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen bei der Produktauswahl“, so Klaus Findling, Geschäftsführer von Findling Wälzlager. „So sind bei einem Wechsel auf eine niedrigere Leistungsklasse Preisvorteile von 25 % möglich. Eine Überdimensionierung lässt sich so schnell und einfach in niedrigere Produktkosten umwandeln.“
Sonderbefettung für einen optimalen Leichtlauf
Um den breiten Einsatztemperaturbereich abzudecken, liefert Findling die Wälzlager mit einer angepassten Befettung. „Gerade in der Sensorik ist die richtige Wahl des Schmierstoffs im Lager besonders wichtig“, betont Klaus Findling. „Andernfalls könnte dieser sich verflüssigen oder ausgasen und so die Funktionalität des Drehgebers beeinträchtigen.“ Bei niedrigen Temperaturen darf das Schmiermittel außerdem nicht zu fest werden, denn das wirkt sich nachteilig auf das Anlaufmoment und somit die Leichtgängigkeit des Lagers aus. Im vorliegenden Fall wurde die Viskosität des Schmierstoffes optimal auf den Anwendungsfall angepasst – so ließ sich ein niedriges Reibmoment und die Ausbildung eines konstanten Schmierfilms erreichen. Im Einsatz bestätigt sich der gute und gleichmäßige Lauf der verbauten Wälzlager auch bei niedrigen Temperauren.
Stellantrieb AG05 mit korrosionsbeständiger Lagerung
Aber auch im Produktbereich der Positioniersysteme kommen spezielle Wälzlager von Findling zum Einsatz. Jürgen Schuh von SIKO nennt die Stellantriebe der Serie AG05 als Beispiel: „Stellantriebe werden gerne eingesetzt, wenn Kunden von einer manuellen auf eine automatische Verstellung wechseln wollen“, erläutert der Sales Manager. „So auch im Fall einer kundenspezifischen Serien-Ausführung des AG05 für einen Hersteller von Maschinen für die fleischverarbeitende Industrie. Für einen effizienteren Verpackungsprozess wurde die bisherige Handverstellung der Maschine automatisiert.“ Der Stellantrieb hilft, einzelne Fleischportionen in Kunststoffschalen zu verpacken und zu etikettieren und ermöglicht unter anderem eine einfachere Format-Umstellung in der Maschine.
Normalerweise kommen im Stellantrieb AG05 Lager aus regulärem Wälzlagerstahl zum Einsatz, die ebenfalls Findling liefert. Sie übernehmen die Lagerung der Antriebswelle, nehmen dabei axiale und radiale Kräfte auf und ermöglichen so einen möglichst verlustfreien und geräuscharmen Lauf der Hohlwelle. Im vorliegenden Fall jedoch war eine Ausführung aus korrosionsbeständigem Edelstahl gefragt, denn aufgrund der strengen Hygienevorschriften im lebensmittelverarbeitenden Bereich werden die Verstellbereiche der Maschine mit Lösungsmittel gereinigt. Die Lager des Stellantriebs sind dem aggressiven Reinigungsvorgang zumindest teilweise ausgesetzt. Deshalb kommen in diesen speziellen Stellantrieben zwei Kugellager des Typs 6803-2RSSS aus Edelstahl AISI440C zum Einsatz – auch hier in einer Supra-Leistungsklasse, die die Lebensdauer und vor allem auch die nötigen Tragzahlen gewährleisten kann.
Edelstahl für chemische Reinigungsprozesse
„Gerade im Bereich der Lebensmittelverpackungen ist oft ein optimaler Korrosionsschutz und eine gute chemische Resistenz gefragt“, so Klaus Findling. „In unserem umfangreichen Edelstahl-Portfolio finden sich unter anderem Stütz- und Kurvenrollen, Nadellager, Gehäuselager, Pendelkugellager, Axiallager und Rillenkugellager.“ Der Kunde kann den für den jeweiligen Einsatzbereich geeigneten Basiswerkstoff wählen, zusätzlich lassen sich verschiedene Beschichtungen, passende Dichtungen und Schmierstoffe flexibel beauftragen. So findet sich für jede Anwendung die passende Lösung – wie auch bei SIKO: „Die von Findling gelieferten Wälzlager sind kompakt, korrosionsbeständig und sorgen für einen hohen Wirkungsgrad des Antriebs. Die Kombination dieser Eigenschaften ist absolut entscheidend für diese kundenspezifische Anwendung“, so Jürgen Schuh abschließend. „Nicht zuletzt aufgrund der Expertise und Flexibilität bei der Beschaffung von Wälzlagern jenseits des Standards ist Findling der ideale Partner für uns.“
Anwendungsberatung bei Findling Wälzlager
Bei einer professionellen Anwendungsberatung von Findling Wälzlager werden die Anforderungen der jeweiligen Applikation genau analysiert. Die Karlsruher Experten arbeiten mit professionellen Computersimulationen und mit den hauseigenen ABEG-basierten Berechnungsprogrammen. Der Kunde erhält auf Wunsch eine genaue Spezifikation der benötigten Lagertechnik inklusive Bemusterungen. Findling ist jedoch auch der richtige Partner für die individuelle Entwicklung eines Lagers: In diesem Fall wird der Konstrukteur beim zielorientierten Design seines optimalen Lagers unterstützt – von der Entwicklung über den Bemusterungsprozess bis zur Serienbetreuung. Dabei greift Findling Wälzlager auf seine hohe Expertise in den Bereichen Kompetenzen Dichtungstechnik, Werkstoffkunde, Tribologie und Beschichtungstechnik zurück.