Der Markt für professionelle Service-Roboter ist beim Absatz im Jahr 2021 weltweit um 37 % gewachsen. Aufgeschlüsselt nach Regionen kam das stärkste Wachstum aus Europa mit einem Marktanteil von 38 %, gefolgt von Nordamerika mit 32 % und Asien mit 30 %. Gleichzeitig stiegen die Verkäufe von Service-Robotern für den privaten und häuslichen Gebrauch um 9 %.
Diese Zahlen gehen aus dem Jahresbericht World Robotics 2022 - Service Robots hervor, den die International Federation of Robotics (IFR) veröffentlicht hat.
„Service-Roboter für den professionellen Einsatz gibt es in sehr vielen Varianten", sagt Marina Bill, Präsidentin der IFR. „In der Regel sind diese Modelle für eine ganz bestimmte Aufgabe konzipiert und werden beispielsweise in Logistikzentren, Krankenhäusern und Flughäfen eingesetzt – oder sie helfen in der Landwirtschaft beim vollautomatischen Melken von Kühen."
Top-5 Anwendungsgebiete
Rund 121.000 professionelle Service-Roboter haben die Hersteller 2021 weltweit verkauft - mehr als jeder Dritte wird für den Transport von Waren oder Gütern eingesetzt. Die meisten arbeiten dabei in Innenräumen, wie beispielsweise Produktionshallen. Hier haben nur Mitarbeiter Zugang, nicht aber der öffentliche Publikumsverkehr. Insgesamt stellen 286 Unternehmen Service-Roboter in dieser Kategorie her.
Roboter im Hotel- und Gastgewerbe erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Im Vergleich zum Marktpotenzial sind die Absatzzahlen aber noch gering: Im Jahr 2021 wurden weltweit mehr als 20.000 Einheiten (+ 85 %) verkauft. Roboter in dieser Kategorie werden entweder für die Zubereitung von Speisen und Getränken oder als mobile Stationen für Informationen und Telepräsenz eingesetzt.
Der Absatz von Medizinrobotern stieg um 23 % auf 14.823 Einheiten. Dabei stellen Operationsroboter die größte Gruppe dar, gefolgt von Robotern, die eine Reha unterstützen und Helfern für nicht-invasive Therapien. Der Marktanteil von Diagnose-Robotern ist im Vergleich dazu noch gering.
Die Nachfrage nach professionellen Reinigungsrobotern stieg um 31 % auf mehr als 12.600 verkaufte Einheiten. Die Hauptanwendung in dieser Gruppe ist die Bodenreinigung. Desinfektionsroboter, die Flüssigkeiten zur Sterilisierung versprühen oder ultraviolettes Licht gegen Viren einsetzen, verzeichnen seit Beginn der Covid-19-Pandemie ebenfalls eine stark wachsende Nachfrage. Andere professionelle Helfer reinigen zudem Fenster, Schwimmbäder und Solarpanel.
Mit mehr als 8.000 verkauften Einheiten (+ 6 %) spielt die Robotik eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung der Landwirtschaft. Roboter sind beim Melken von Kühen bereits gut etabliert und werden von Modellen für die Stallreinigung oder Fütterung unterstützt. Dagegen steckt die Robotik beim Anbau von Nutzpflanzen noch in den Kinderschuhen.
Service-Roboter für den privaten und häuslichen Einsatz
„Private Anwender nutzen Service-Roboter hauptsächlich im häuslichen Umfeld: Sie übernehmen das Staubsaugen, helfen bei der Bodenreinigung oder der Gartenarbeit und werden auch für soziale Interaktion und Bildung eingesetzt", sagt Marina Bill, Präsidentin der IFR. „Hersteller produzieren diese Service-Roboter für einen Massenmarkt. Diese Modelle kommen mit einer völlig anderen Preisgestaltung und Vertriebsstrategie auf den Markt als Service-Roboter für den professionellen Einsatz."
Im Jahr 2021 wurden fast 19 Millionen Roboter für den häuslichen Gebrauch (+ 12 %) verkauft. Staubsaugerroboter und andere Roboter für die Bodenreinigung in Innenräumen sind derzeit die meistgenutzte Anwendung. Diese Modelle sind in fast jedem Supermarkt erhältlich und damit für die Verbraucher leicht zu erwerben. Bei den Gartenrobotern kommen in der Regel Rasenmähermodelle zum Einsatz. Dieser Markt dürfte in den nächsten Jahren im Durchschnitt im niedrigen zweistelligen Bereich wachsen.
Struktur der Service-Robotik-Industrie
Obwohl die dynamisch wachsende Service-Robotik-Branche vergleichsweise jung ist, gelten 87 % der Service-Roboter-Hersteller weltweit als etablierte Unternehmen und wurden bereits vor 2017 gegründet. Der Anteil der Start-Ups ging in den letzten Jahren zurück. Hierfür gibt es laut IFR verschiedene Gründe: Einige Marktsegmente haben bereits einen höheren Reifegrad erreicht. Dazu zählen beispielsweise autonome mobile Roboter (AMR) für die Lagerlogistik. Außerdem verlagern sich die Gründungsaktivitäten von der Entwicklung von Hardware hin zur Software. Viele Service-Anwendungen basieren auf kollaborativen Industrierobotern, die von industriellen Herstellern gekauft werden. Diese Anbieter von Service-Robotern werden daher in der IFR-Branchenstatistik nicht als Roboterhersteller gezählt. Sie agieren vielmehr wie Systemintegratoren, die verschiedene Komponenten kombinieren und eine Software entwickeln, um am Markt eine Lösung anzubieten.