Für die Mehrheit von uns ist es Alltag: Die morgendliche Fahrt ins Büro, der Wochenend-Ausflug ins Grüne. Wir setzen uns in unser Auto und los geht's. Die ASR, also die Antriebsschlupfregelung, übernimmt die Kontrolle der Räder, die auch bei starker Beschleunigung nicht durchdrehen. Das ESP, das elektronische Stabilitätsprogramm, sorgt durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder dafür, dass unser Auto sauber in Spur bleibt und nicht ausbricht. Und viele weitere - meist mit drei Großbuchstaben abgekürzte - Gadgets lassen unsere Autos unmerklich immer schlauer werden, während wir immer weniger Aufgaben selbst übernehmen. Erinnern Sie sich noch an das allmorgendliche, nostalgische Geräusch quietschender Räder in Ihrer Lieblingskurve? Wann war das? Noch in den 70er Jahren stellte das gute alte Autoradio die Krönung der Fahrzeugschöpfung dar, heute enthält ein Fahrzeug der Oberklasse an die 70 Steuergeräte, die in einem Netzwerk in Echtzeit kommunizieren. Automotive Ethernet mit Echtzeit Erweiterung ist heute Standard in Fahrzeug-Netzwerken.
Industrial Ethernet
Kein Zweifel, dass das Ethernet gerade auch seinen Siegeszug durch die Automatisierung antritt. Kein Thema wurde auf vergangenen Branchentreffs und Messen heißer diskutiert, als die sogenannte 4. Industrielle Revolution, kurz Industrie 4.0. Sie wirft Szenarien auf, die die zukünftigen, komplexen Anforderungen an unsere Produktionssysteme und Maschinen vorwegnehmen; zumeist ganz in Analogie zur Entwicklung auf dem Automotive Markt. Maschinen und Systeme, so die Prognose, werden deutlich flexibler, schneller umrüstbar und vor allem intelligenter. Wie im Automotive Bereich werden sie in Zukunft selbstständig mit uns in Kontakt treten und sie werden uns informieren, was als Nächstes getan werden muss. Da passt Industrial Ethernet - mit Echtzeit Erweiterung - perfekt ins Bild: Hohe Datenraten, lange Übertragungsdistanzen und - zumindest beim Zubehör - standardisierte, kostengünstige Kabel- und Steckverbindungen könnten zum Türöffner der Technologie durch die Automatisierung hindurch werden. Problematisch und auf kurze Sicht nicht lösbar scheinen dagegen die Uneinheitlichkeit und vor allem die Inkompatibilität der vielen Industrial-Ethernet Protokolle, die sich derzeit Konkurrenz machen. Hier ist eine Technologie klar im Aufbruch und auf dem Vormarsch; unklar ist jedoch welchen Weg sie einschlägt und welchen Umfang sie einnehmen wird. Doch was bedeutet diese komplexe Situation für einen Sensorik-Hersteller heute?
Eine Herausforderung für Drehgeberhersteller
Die Industrial-Ethernet-Protokolle reichen von Profinet, EtherNet/IP, über EtherCAT , Powerlink, Sercos-III hin zu vielen weiteren. Drehgeberhersteller bieten hierfür spezielle Anschlusstechniken für Industrial Ethernet an, bemüht, den jeweiligen Einsatzbedingungen am besten Rechnung zu tragen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Ethernet einst seinen Ursprung im "sauberen" Büroumfeld hatte, und dass industrielle Umgebungen somit eine Herausforderung für die Technologie darstellen. Für den Einsatz im industriellen Umfeld sollten Ethernet Drehgeber daher auf einer erprobten, industrie-robusten und gleichzeitig flexiblen, kompakten Basis stehen.
Mit seinen neuen EtherCAT-Drehgebern Sendix 58xx setzt Kübler auf moderne Geber mit ausgereifter Technologie. Sie halten den rauen Anforderungen beim Betrieb derartiger Sensoren erprobterweise zuverlässig stand und kommen damit den meist hohen Herstelleranforderungen für EtherCAT-basierte Systemen entgegen. Ein hohe Sicherheit und Verfügbarkeit der Anlage sind demnach von zentraler Bedeutung.
Am Wickel: Profinet-Geber im Einsatz
Kübler Profinet Drehgeber 58xx haben sich im industriellen Einsatz bewährt. Ihr universelles Protokoll prädestiniert sie gleichermaßen für die Fertigungs-, Prozess-, und Gebäudeautomatisierung, von schnellen, zeitkritischen Anwendungen bis hin zu komplexen Kommunikationsaufgaben. Im Einsatz in der Antriebseinheit einer Schneid- und Wickelmaschine leisten Kübler Profinet Geber ihren Beitrag zur Maschinenflexibilität: Zur schnellen Umrüstbarkeit und damit hohen Verfügbarkeit der Anlage. In der Anwendung ist die jeweils geforderte Zugstärke im Wickelvorgang ein kritischer Faktor; kommen doch die unterschiedlichsten Materialien "auf die Rolle", die alle ihren unterschiedlichen Zug benötigen. Kübler Profinet Drehgeber übermitteln dem - über Profinet IO angesteuerten - Frequenzumrichter die aktuelle Lage der Abtriebswelle und damit immer aktuell den benötigten Drehmomentbedarf. Für Drehgeberhersteller bietet Profinet den Vorteil, dass es einfach, erprobt und vor allem universell - selbst in sicherheitsrelevanten Bereichen bis hin zu Explosionsgefährdung - einsetzbar ist. Damit fügt sich das Protokoll gut in das bestehende Kübler Positions- und Bewegungssensorik Produktportfolio ein, dass derzeit um viele Sicherheitsbereiche - von Funktionaler Sicherheit bis hin zur Optimierung der Robustheit und Zuverlässigkeit - systematisch weiterentwickelt und ausgebaut wird.
Ethernet? Welches Ethernet?
Die Vielzahl vorhandener Protokolle stellen Drehgeberhersteller in punkto Industrial Ethernet grundsätzlich vor die Entscheidung, in die gemeinsame Basis, die alle Protokolle verbindet, zu investieren, und diese flexibel zu adaptieren, oder aber eine jeweils von Grund auf maßgeschneiderte Geber-Lösung für die spezielle Anwendung zu entwickeln. Kübler sieht die Grundvoraussetzung für die besten jeweilige Geber-Lösung beim Kunden und in der jeweiligen Branche. Für seine Kernbranchen wird das Unternehmen auch weiterhin jedes Protokoll individuell bedienen. Denn den eigentlichen Unterschied beim Liefern der bestmöglichen Kundenlösung macht für den Sensorikhersteller ohnehin der Service.
Service macht den Unterschied
Der Servicebereich wird bei Kübler derzeit weiter ausgebaut. Das gesamte Geschäftsfeld wird gestärkt und besteht aus drei Säulen. Es gibt einen weltweiten "Online-Service", "First-Class-Experten-Support" aus dem Headquarter in Schwenningen und parallel dazu "Service vor Ort". Kundendienst soll bei Kübler in Zukunft von Europa über Asien bis nach Amerika den selben Qualitätsstandard haben. Bei der Umsetzung des ambitionierten Ziels "Best-in-Class" bezüglich Service zu sein, sucht das Unternehmen Unterstützung in etablierten Techniken. Mit Kaizen und Lean wurden bei Kübler nach gleichem Vorbild in der Vergangenheit auch Produktions- und Entwicklungsprozesse standardisiert und verschlankt. Das Online-Standbein fußt auf einer erstklassigen Homepage, die sämtliche Informationen bezüglich Kübler Industrial Ethernet Komponenten rund um die Uhr verfügbar hält. Das Angebot zieht sich von spezieller Software, zur einfachen Programmierung der Drehgeber, bis hin zu sämtlichen tagesaktuellen Updates. Neben diesem Online-Fundament werden weltweit alle Tochterunternehmen und Hauptvertretungen nach dem Kübler Service System ausgebildet und anschließend regelmäßig weiter gebildet. Service mitsamt seinen bestmöglich ausgebildeten Mitarbeitern ist der Schlüssel für Kübler, um erklärungsbedürftige Produkte zur bestmöglichen Lösung werden zu lassen.