Die Erfahrung aus langen Jahren Industrialisierung und auch die wissenschaftlichen Ansätze dazu, haben aufgezeigt, dass häufig eine kosteneffiziente Produktion nur mit erheblichen Stückzahlen erreicht werden kann. Auf ein Schlagwort heruntergebrochen: Economies-of-Scale.
Dieser Ansatz, dass effiziente Produktion nur mit hohen Losgrößen möglich sei, ist gut und schnell zu erkennen im Bereich der Automobil-Industrie. Dort begann mit Fords Auto "Tin Lizzy" die Serienfertigung am Fließband und bis heute ist die Autoindustrie das Sinnbild dieser Produktionsform und gleichzeitig der Vorreiter, was Automatisierung und höchste Qualitätsansprüche angeht.
Dem gegenüber steht jedoch in unserer post-industrialisierten Welt, dass wir auf der Konsumentenseite uns wieder durch Individualisierung von der "Serie" abheben wollen. Eine Tatsache, die das Marketing bei Serienfertigern ganz schön knabbern lässt, denn ein Weg zurück zur Werkstatt- oder Einzelfertigung ist nur selten umsetzbar.
Gleiches gilt nicht nur bei Fahrzeugen, sondern für alle Serienprodukte, seien es Elektro- oder elektronische Geräte und viele weitere.
Die Lösung für unsere großen Serienhersteller sind die "Job-Shops" oder klassisch deutsch die "Lohnfertiger". Mittelständische Unternehmen, die in Maschinenausstattung und Manpower flexibel sind und Einzelstücke oder Kleinserien eben auch kosteneffizient herstellen, um mit diesen Produkten den Haupt-Hersteller zu beliefern, ihm gewissermaßen die gewünschte Flexibilität zu geben.
Eines ist dabei klar: Der Qualitätsanspruch an die Produkte des Lohnfertigers ist genauso hoch wie der an die Produkte aus der Serienfertigung. Ergo muss der Maschinenpark beim Lohnfertiger und mithin jede Komponente in seinen Maschinen den Qualitätsanspruch des Bestellers/Auftraggebers mit tragen. Greifen wir uns zur genauen Betrachtung den Part "spanende Fertigung" heraus.
Während bei der Serienfertigung die Werkzeugmaschine aufs Produkt abgestimmt wird und die passende Drehdurchführung dauerhaft Kühlschmierstoff oder dauerhaft Druckluft führt (sprich: besonders für diesen Einsatz ausgelegt ist), muss eine Drehdurchführung in der Werkzeugmaschine der Job-Shops andere Fähigkeiten aufweisen, sie muss alles können: Arbeiten mit KSS, Arbeiten trocken ohne KSS, Arbeiten mit Druckluft, Arbeiten mit Schneidöl und manchmal muss sie sogar noch Hydrauliköl zum Spannen von Werkstück/Werkzeug führen.
Neben der reinen o.g. Fähigkeit muss sie außerdem höchste eigene Qualität aufweisen, um den Job-Shop dauerhaft mit der notwendigen Flexibilität und der geforderten hohen Produktqualität zu versorgen.
Das sind Aufgabenstellungen, wie sie im Segment funktionskritischer Komponenten nur von wenigen Markenherstellern angegangen und gelöst werden können, häufig nur, weil eine enge Zusammenarbeit im Dreiklang zwischen Maschinenbetreiber (hier: Job-Shop), Werkzeug-Maschinenhersteller und Komponentenhersteller gesucht und aufgebaut wird.
Ergebnisse aus dieser Zusammenarbeit über Jahre hinweg sind z.B. bei DEUBLIN als Qualitätshersteller von Drehdurchführungen solche der AutoSense oder "All-Media" Baureihen sowie die Multipassage-Modelle. In Abhängigkeit vom eingesetzten System gibt es AutoSense oder "All-Media" Varianten als Drehdurchführung mit eigener Lagerung oder "lagerlos" als direkt integriertes Bauelement. Warum sind diese Drehdurchführungen so für die Maschinen und Aufgaben der "Job-Shops" prädestiniert?
Selbst einstellende Drehdurchführung
Drehdurchführungen dieser Serien können wasserbasierende Kühlschmiermittel, MMS und Druckluft führen, indem sie die Mediensorte erfassen und automatisch die richtige Dichtungsstellung ausführen. Wie bei der Pop-Off-Technik schließen sich die AutoSense Dichtungen, sobald Kühlmitteldruck anliegt, lösen sich ohne Druck jedoch wieder voneinander (sie springen "pop" auseinander) und erlauben somit unbegrenzten Trockenlauf. Analog zur Technik der "kontrollierten Leckage" bildet sich bei AutoSense ein Mikro-Spalt zwischen den Dichtflächen, um Druckluft zu führen. In dieser Form kombiniert AutoSense die besten Eigenschaften der Pop-Off Serien mit den Baureihen der "kontrollierten Leckage".
"All-Media" - Alle Medien: Diese Technologie erlaubt dem Maschinenkonstrukteur bzw. -betreiber die umfassende Kontrolle über Öffnen und Schließen der Dichtflächen. Durch die Art und Weise, wie Druck auf die verschiedenen Anschlüsse der Drehdurchführung gegeben wird, kann man bei Bedarf ein Lösen der Dichtflächen veranlassen, z.B. um Druckluft zu führen, oder ein Schließen, sobald z.B. Kühlschmiermittel, Schneidöl oder Ölnebel geführt werden. Diese Variante stellt die umfassende Lösung für alle zur Zeit existierenden Medien dar.
MP - Multipassage Drehdurchführungen
Kommt noch die Aufgabenstellung hinzu, z.B. Hydrauliköl zu führen, um Spann-Aufgaben an Werkzeug oder Werkstück zu bewältigen, werden sogenannte "Mehrkanal-Drehdurchführungen" benötigt. Sie sorgen dafür, dass die verschiedenen Medien über unabhängige Kanäle zu unterschiedlichen Zuleitungspunkten einer Achse transportiert werden.
Die besondere Herausforderung bei dieser Aufgabe stellt der gleichzeitige Transport mehrerer Medien dar, denn im Regelfall wird gewünscht, dass sich die geführten Medien nicht vermischen, sprich: die Kanäle der Medien müssen vollständig voneinander isoliert sein.
Um diese Vorgaben zu erreichen, hat DEUBLIN im Segment der Mehrwege-Drehdurchführungen konsequent die Entwicklung vorangetrieben, so dass die MP-Serie auf einer speziellen Modulbauweise fußt, bei der passend zu den Kundenanforderungen zwei bis zwölf Transportkanäle und Anschlüsse frei konfiguriert werden können. Außerdem können unterschiedliche Dichtungstechnologien gemäß der Aufgabenstellung im Gehäuse einer Mehrwege-Drehdurchführung kombiniert werden.
Fazit
Als Titel dieses Berichtes haben wir die Frage nach der kosteneffizienten Produktion gegenüber oder mit Individualisierung gestellt. Die Entwicklungen in den Märkten seitens der Nachfrager, aber auch die der Industrie, der Job-Shops, der Maschinenhersteller und der Komponenten-Zulieferer zeigen, dass sich die Frage eigentlich gar nicht stellt, denn bezeichnend ist das Miteinander der Produktionsformen und das im Zusammenspiel der Kräfte ein effizientes Gleichgewicht gefunden wird.
Tendenziell darf man aber davon ausgehen, dass Serien-Produktentwicklung und die davon abgeleitete Individualisierung weitere Entwicklungen bei Werkzeugmaschinen initiiert. Das Erkennen der darin liegenden Marktchancen und die frühzeitige enge Abstimmung mit den Zulieferern strategisch wichtiger und qualitativ hochwertiger Komponenten wie z.B. Drehdurchführungen, sind die Grundlage zu dauerhaften und zukunftsichernden Erfolgen.