Kaum ein Unternehmen ist so spezialisiert darauf, Laufräder für die unterschiedlichsten Fahrradtypen zu produzieren wie Holland Mechanics BV aus der niederländischen Provinz Noord-Holland. Das Angebot reicht dabei von Einstiegslösungen bis hin zu High-end-Maschinen, wobei das Prozedere bei den so genannten Laufrad-Richtmaschinen unabhängig vom Fahrradtyp immer ähnlich ist: Die Maschine prüft zunächst die Höhen- und Seitentoleranz der Felge. Anschließend ermittelt ein Computerprogramm, mit welcher Kraft jede einzelne der bis zu 36 Speichen vorgespannt werden muss. Die Werte variieren dabei enorm.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Speichen liegen zwischen Plusminus 30 kg bei Standardfelgen und Plusminus 5 kg bei Topmodellen. Je unterschiedlicher die Speichenspannung, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Felge vorzeitig verzieht. Daher sind die Konstrukteure rund um Jasper Wessels aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Holland Mechanics BV bestrebt, die Toleranzen der Spannungen an ihren Laufrad-Richtmaschinen so homogen wie möglich zu halten. Zudem sollen die Kraftunterschiede zwischen den einzelnen Speichen so gering wie möglich sein.
Zum Vergleich: Bei Standardstadträdern und erlaubten Toleranzen von Plusminus 0,4 mm der Felge muss die Maschine circa 40 Kontrollhandlungen durchführen. Hightech-Maschinen absolvieren hingegen bis zu 100 Bewegungsabläufe, um sicherzustellen, dass das Rad den Qualitätskriterien entspricht.
Hydraulische Bremszylinder lösen Gummipuffer ab
Bis vor kurzem war eine Felgenabweichung von Plusminus 0,4 mm noch Standard. In diesen Fällen wurden Gummipuffer eingesetzt, um die Bewegungsabläufe in der Maschine zu beruhigen und so die Überprüfung zügig abzuschließen. Allerdings sorgen die Gummipuffer aufgrund ihrer Materialeigenschaften für einen Rückprall. Als erste Kunden ihre Anforderungen an die Laufrad-Richtmaschinen von Holland Mechanics BV steigerten und nur noch Toleranzen von Plusminus 0,3 mm zuließen, schlossen sich die Konstrukteure mit Rob Bakker von Doedijns BV kurz. Dieser Zulieferer von Maschinenelementen und gleichzeitig einer der Vertriebspartner der ACE Stoßdämpfer GmbH in den Benelux-Staaten berät und beliefert das Unternehmen seit vielen Jahren mit Komponenten. Dem Team war klar, dass eine Umstellung auf Bremszylinder zahlreiche Vorteile mit sich bringen würde. Denn ohne Rückpralleffekt der Gummipuffer kann schneller und besser produziert werden, weil besser kontrollierte Bewegungen das präzise Greifen der Speichen begünstigen und die Ausfallquote durch Fehlgriffe senken.
Produktionstempo zehn Prozent höher als zuvor und ...
Hydraulische Bremszylinder ähneln von der Form und vom Aufbau her Industriegasfedern. Dass die ACE Stoßdämpfer GmbH diese Maschinenelemente auch in kompakter Bauform anbietet, war hinsichtlich der Integration in die Laufrad-Richtmaschinen ein entscheidender Faktor für die Konstrukteure von Holland Mechanics. Eine schnellere Maschine sollte nicht mehr Platz benötigen. Und die gesteigerte Effizienz durfte nicht durch Kosten von z. B. größeren anderen Bauteilen oder gar mehr Bedarf für die Stellflächen negativ belastet werden. Neben der Baugröße sorgte auch die Vielzahl der DIN-genormten Anschlussteile im Zubehörportfolio von ACE für eine schnelle Integration. Die Auslegung in den Niederlanden stand unter dem Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Um die Verfahrgeschwindigkeit zu regulieren, stellten sich Bremszylinder des Typs HB-12-20-EE-P als richtige Wahl heraus. Sie können in beiden Richtungen den Gleichlauf regeln und als Ausgleichselement für die hin- und herschwenkenden Massen dienen. Mit Durchmessern von nur 12 mm, aber Hublängen von 20 mm sind diese Maschinenelemente in der Lage, Zug- und Druckkräfte von 180 N aufzubringen. Wie bei allen Typen dieser Familie reichen die zulässigen Temperaturbereiche von -20 °C bis zu 80 °C, so dass sie in fast allen Umgebungen einsetzbar sind. Neben dem Regulieren der Verfahrgeschwindigkeiten können solche Maschinenelemente auch schlagartiges Einfahren von Geräten verhindern. Um dies auch in anderen Fällen zu gewährleisten, liefert ACE auf Bestellung auch Sonderlängen, -hübe und -dichtungen.
... Toleranzwerte von Plusminus 0,4 mm auf 0,1 mm gesenkt
Bei Holland Mechanics wurde schon mit den Standardmodellen der Wunsch nach einem Toleranzbereich der Felgen von Plusminus 0,3 mm unterboten. Durch die Verbesserung des Antriebs der Richtwerkzeuge, durch die Integration weiterer Präzisionsbauteile und das Hinzufügen der ACE Bremszylinder vom Typ HB-12-20-EE-P bewegen sich die Toleranzwerte nun bei Plusminus 0,1 mm. In der Fahrradreifenbranche stellt dies einen signifikanten Unterschied dar. Gleiches gilt für die Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit um 10 Prozent, seitdem die oben genannten Maßnahmen getroffen worden sind. Außerdem berichten die niederländischen Radexperten davon, dass es gelungen ist, die vormaligen Ausfälle während der Bewegungsabläufe so gut wie vollständig zu verhindern, da die Greifer seltener neben die Speichen schnappen als zuvor. Beschleunigte Produktion bei weniger Ausfall, das ist eine Rechnung, die nicht nur bei Laufrad-Richtmaschinen aufgeht und allseits für Zufriedenheit sorgt.