Um den IT-Fachkräftemangel in Deutschland aktiv bekämpfen zu können, müssen auch neue Wege eingeschlagen werden. Ende 2022 waren fast 140.000 Stellen für IT-Kräfte in Deutschland unbesetzt. Zugleich wächst insbesondere in diesem Bereich der Bedarf der Unternehmen weiter, da durch die Herausforderungen der Digitalisierung gerade hier viele Projekte anstehen.
„Ganz oben auf der Wunschliste von mehr als zwei Dritteln der Führungskräfte im Maschinenbau stehen IT-Architekten, Datenwissenschaftler und Cloud-Spezialisten“, sagt Dr. Jörg Friedrich, Leiter der Abteilung Bildung im VDMA.
Pilotprojekt mit Hochschulen in Ghana
Vor diesem Hintergrund plant die Abteilung Informatik des VDMA ein Pilotprojekt zur Ansprache von IT-Fachkräften in Ghana. „In Deutschland und Europa mangelt es an IT-Fachkräften, während es in Afrika viele studierte Informatikerinnen und Informatiker gibt. Diese finden auf dem dortigen Arbeitsmarkt aber häufig keine Jobs. Mit unserem Projekt wollen wir beide Seiten zusammenbringen“, erklärt Christoph Herr, Referent der VDMA Abteilung Informatik „Wir werden mit diesem Kooperationsprojekt in Ghana beginnen, denn Ghana ist demokratisch gefestigt und wirkt als wichtiger Stabilitätsanker in Westafrika.“
Die Hochschullandschaft Ghanas befindet sich in einer Phase der massiven Expansion. Nach Zahlen von Juni 2019 gibt es insgesamt 205 durch das National Accreditation Board anerkannte Universitäten, Colleges, „Polytechnics“ und andere Institute. Ein mehr als 30-facher Anstieg innerhalb von 20 Jahren. Ähnlich sieht es mit Ghanas Studierendenzahlen aus: Hier ist ein Anstieg von über 20.000 auf fast 420.000 zwischen 1994 und 2016 zu verzeichnen.
Umgesetzt werden soll das Programm mit ghanaischen Universitäten, die innerhalb ihrer Studentenschaft, aber auch im Alumnikreis, Studentinnen und Studenten identifizieren, die als IT-Experten für deutsche Unternehmen arbeiten können. Diese sollen von Ghana aus, also remote tätig werden. Um die Skills und Profile zwischen Ghana und Deutschland vergleichbar zu machen und eine hohe Qualität beim Matching zu erreichen, wird eine Kommission eingerichtet, die je zur Hälfte aus deutschen und aus ghanaischen Expertinnen und Experten besteht.
Eine Kooperation mit Universitäten, um IT-Experten zu finden und vor Ort für Unternehmen aus dem Ausland zu beschäftigen, gibt es in dieser Form noch nicht.