Zoltan Teleki

TR: Herr Teleki, Sie haben im vergangenen Mai auf der Messe Sensor +Test in Nürnberg eine Vielzahl an Produktneuheiten vorgestellt. Bitte nennen Sie die wichtigsten davon und auch einige der möglichen Applikationsgebiete.
Teleki: Im Mittelpunkt der Sensor + Test stand unsere Innovationsoffensive,die, wie Sie richtig sagen, zahlreiche neue Produkte beinhaltete: das Datenerfassungssystem für ultraschnelle Messungen Genesis HighSpeed (vormalsLDS/Nicolet), die leistungsstarke Betriebsfestigkeits-Software nCode GlyphWorks, die funktionale Analyse-Software nCode GlyphXE, die extrem robusten Datenerfassungsgeräte SoMat eDAQ und natürlich die erweiterte Produktfamilie QuantumX für die Prüfstandmesstechnik. Produkte, die strikt auf den Kunden nutzen hin entwickelt wurden und für nahezu jede Applikation eine passende Lösung zur Optimierung der Produktlebenszyklen bereithalten. TR: War diese Innovationsoffensive rein aus der Tatsache begründet, dass Ihre Entwickler besonders fleißig waren, oder gab es noch andere Gründe?
Teleki: HBM präsentiert sich verstärkt mit den Firmen nCode International und den Datenerfassungsprodukten der Firma LDS (früher unter Nicolet bekannt) auf dem Markt. Hinzu kamen eigene Entwicklungen wie die starkausgebauten universellen Datenerfassungssysteme QuantumX. Die Sensor + Test war daher die ideale Gelegenheit, das erste Mal unsere einzigartige Kombination von Kompetenzen und Lösungen für jede Lebensphase mechanischer und mechatronischer Produkte zu präsentieren. Als einziger Anbieter weltweit ist HBM nun inder Lage, die komplette Messkette für physische wie auch virtuelle Tests anzubieten: Vom Sensor und Aufnehmer über Messelektroniken bis hin zur Analyse- und Simulationssoftware. TR: Auf der oben erwähnten Messe verkündeten Sie ebenfalls, es ginge Ihnen um die Optimierung von Produktlebenszyklen. Was bedeutet dies konkret?
Teleki: Die Anforderungen an eine zeitgemäße Produktion und Entwicklung steigen, egal in welche Branche manauch schaut: Zum einen muss die "Time-to-market"-Zeitimmer weiter verkürzt werden, denn der Innovationsdruck nimmt stetig zu. Zum anderen wird auch bei neu entwikkelten Produkten zu recht erstklassige Qualität erwartet. Hinzu kommt ein zum Teil erheblicher Druck auf der Kostenseite. Wir sehen unsere Aufgabe als Innovationsbeschleuniger, der unsere Kunden von der Produktidee bis zur Produktion unter stützt. Für die Entwicklung bieten wir zum Beispiel die weltweit führende Analysesoftware von nCode, die mit "virtuellen Tests" schon die Entwicklungsphase deutlich beschleunigt. Dann folgen umfangreiche Tests und Prüfungen, die für hohe Kundenzufriedenheit und optimale Produktqualität unerlässlich sind. Hier bieten wir Aufnehmer, Messelektroniken und Software aus einer Hand. Und auch bei der Fertigung stehen wir unseren Kunden mit erstklassiger Messtechnik zur Seite und stellen damit 100% Qualität und optimale Ergebnisse sicher. TR: "Die Welt steckt voller DMS und HBM" ist eine der Aussagen in Ihrem Firmen-Imagevideo. Angesichts der Tatsache, dass Dehnungsmessstreifen und Ihre darauf basierenden Produkte - angefangen von der Landwirtschaft, über den Tunnel- und Brückenbau, den medizinischen Gerätebau, bis hin zur industriellen Fertigungs- und Prozessüberwachung- ein so großes Anwendungsspektrum haben: Macht Sie dies in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unanfälliger?
Teleki: HBM ist mit seinem umfangreichen Produktsortimentin vielen Branchen vertreten. Diese Vielfalt verleiht uns auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Stabilität und Substanz. Nächstes Jahr feiert HBM sein 60jähriges Bestehen - aus dieser Tradition, aber auch aus der Innovationskraft her aus profitieren unsere Kunden von Investitionssicherheit und Zuverlässigkeit, wie sie Mitbewerber nur selten bieten. TR: Sie haben kürzlich in Darmstadt ein neues Trainings und Applikationszentrum eröffnet. An wen richten sich die dort angebotenen Schulungen, und was kann man lernen?
Teleki: Das Angebot richtet sich an unsere Kunden aus der Industrie und dem universitären Bereich. Die Inhalte reichen von Grundlagen-Schulungen über Trainings für Fortgeschrittene bis hin zu ausgewählten Spezialthemen. Von der DMS Installation bis zur Drehmoment-Messung können sich unsere Kunden umfangreich weiterbilden. Auch Vor-Ort-Trainings bieten wir natürlich an. TR: Neben der eigentlichen Hardware: Wie wichtig ist in Ihrem Angebotsspektrum der Bereich ,Services' heute?
Teleki: Sehr wichtig. Das zeigt schon ein Blick auf die umfassenden Leistungen, die wir bieten und die hier vorzustellen, den Rahmen dieses Interview sprengen würde. Ich kann nur jeden einladen, sich auf unserer Website www.hbm.com zu informieren. Beispielhaft seien unsere Kalibrierdienste in unserem nach DIN EN ISO/IEC17025 akkreditierten DKD-Labor genannt oder unsere kundenspezifischen Aufnehmer, die wir genau auf die messtechnischen Anforderungen des jeweiligen Kunden anfertigen. Weitere Serviceleistungen sind Installationen beim Kunden, technischer Support, Wartung und Reparaturen und vieles mehr. TR: Was wird sich aus Ihrer Sicht in absehbarer Zeit auf dem Gebiet der elektrischen Messung mechanischer Größen nennenswertes tun?
Teleki: Komplettlösungen werden stetig an Bedeutung gewinnen, da nur perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten aus einer Hand Messergebnisse von höchster Genauigkeit bei gleichzeitig beschleunigten Testabläufen garantieren. Dabei wird Software einen immer größeren Stellen wert einnehmen: Sei es in der Entwicklung, bei der effizienten Erfassung der Messdaten oder der nachträglichen Analyse der Ergebnisse. Genau auf diese Anforderungen hat sich HBM in den letzten Jahren ausgerichtet. TR: Herr Teleki, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Zahlen & Fakten
Gegründet: 1950
Firmensitz: Darmstadt, Deutschland / Marlborough, USA / Suzhou, China
Hauptproduktlinien: Aufnehmer & Sensoren, Messelektroniken, Datenerfassungssysteme, Verstärker & Software, Software für die Analyse von Messdaten sowie für virtuelle Tests, Dehnungsmessstreifen, Wägetechnik, Kalibrierung & Services